von Christina Law-McLean IBCLC

1. VERBANNE DEN SATZ „WENNS KLAPPT“ AUS DEINEM WORTSCHATZ. NATÜRLICH WIRD ES KLAPPEN!

Leider höre ich diesen Satz so häufig. Auf die Frage „Möchtest Du stillen?“ antworten leider viel zu viele werdenden Mütter „Ja würde ich schon gerne, wenn es klappt“.
Wenn Ihr mit diesen Zweifeln in Eure Stillzeit startet, legt Ihr Euch unbewusst selbst Steine in den Weg. Es gibt wirklich nur sehr wenige Frauen, die nicht bzw. nicht voll stillen können. Und es gibt unendlich viele unterschiedliche Wege, wie Du zu Deinem Ziel entspannt zu stillen kommen kannst. Vertraut Euch und Eurem Körper mehr!

2. INFORMIERE DICH ÜBER DAS STILLEN, ABER RICHTIG!

Das ist ein heikler Punkt. Oft habe ich Patientinnen in meiner Sprechstunde oder meinen Kursen, welche sich vor lauter Stapel an Informationen schon eher selbst im Weg stehen.
Darum der kleine aber wichtige Nachsatz „aber richtig!“
Die richtigen Informationen können Gold wert sein und Euch den Weg zu einer entspannten Stillzeit ebnen. Bei „Dr. Google“ findest Du diese Tipps aber nicht notwendigerweise. Im Internet gibt es leider auch viel Unsinn zu Babyzeit und Stillen.
Wenn Du aber beispielsweise einen Kurs bei einer Still und Laktationsberaterin oder auch einer Hebamme die diese Zusatzqualifikation hat machst oder Dir Informationen auf deren Homepage ansiehst, kannst Du sichergehen, dass die Informationen welche Du dort bekommst auch zutreffend und auf aktuellem Stand sind.
Wenn Du gut und richtig informiert bist, dann fällt es Dir auch leichter, eventuelle Versorgungslücken zumindest kurzfristig zu überbrücken. Und noch besser ist es, wenn auch Dein Partner oder die Großeltern gut informiert sind. Dann zieht Ihr alle an einem Strang und sie verunsichern Dich nicht durch längst überholtes Halbwissen.

3. SCHAFFE DIR EIN PROFESSIONELLES NETZWERK!

Dieser Tipp ist momentan leider mit einer der schwersten. Denn in manchen Gegenden muss man bereits kurz nach einem positiven Schwangerschaftstest auf die Suche nach einer Nachsorgehebamme gehen um noch eine zu finden die zu Deinem errechneten Termin auch Zeit hat. Davon solltest Du Dich aber nicht abschrecken lassen. Es ist wichtig, dass Du Dich um eine Nachsorgehebamme bemühst. Es kann sein, dass Du auf einige Anrufbeantworter sprechen musst. Wenn Du eine gefunden hast, wunderbar! Auch bezüglich eines Kinderarztes zu dem Du mit Deinem Baby einmal gehen möchtest solltest Du Dich erkundigen.
Ist es Dir allerdings nicht möglich, eine Nachsorgehebamme zu finden, ist es umso wichtiger, dass Du Dich bereits vor der Geburt auch nach anderen professionellen Unterstützungsangeboten umsiehst. Gibt es eine Stillberaterin oder eine Stillgruppe in Deiner Nähe?. Bespreche den Fakt, dass Du keine Nachsorgehebamme gefunden hast auch mit Deinem Arzt (Frauenarzt und eventuell sogar dem zukünftigen Kinderarzt), vielleicht hat er noch einen Rat.

4. SCHAFFE DIR EIN PRIVATES UNTERSTÜTZER-NETZWERK!

Ein Hilfsnetzwerk von Freunden oder Großeltern ist wichtig. Es ist allerdings nur dann wirklich hilfreich, wenn vor allem die frischgebackene Mutter es auch entspannt zulassen kann. Jetzt ist nicht die Zeit für Diskussionen über Haushaltsführung mit der eigenen Mutter oder der Schwiegermutter. Sinn des Ganzen ist, dass Mama, Papa und Baby nicht gestresst sind und zusammen sein können. Mache gerade auch bei den Großeltern klipp und klar, dass Hilfe NICHT unbedingt bedeutet, das Neugeborene der Mutter abzunehmen. Es geht darum, Mama und Kind soviel entspannte gemeinsame Zeit wie möglich zu ermöglichen, indem man ihr alles rundherum abnimmt: Einkaufen, Kochen, etc.

5. SOBALD DEIN BABY GEBOREN WURDE, RÜCKE ES NICHT MEHR RAUS!

Wenn Du das frühe Wochenbett im Krankenhaus verbringst, behalte Dein Baby in Deinem Zimmer. Ein Baby braucht viel Nähe und Geborgenheit. Es ist ganz normal, wenn Dein Neugeborenes nicht gerne alleine in seinem Bettchen sein will und unruhig ist, sobald Du es dort hineinlegen möchtest. Nimm Dein Ihr Baby beruhigt auf den Arm und kuschle mit ihm oder trage es herum, Du verwöhnst es dadurch nicht. Das Tolle daran, Dein Baby und Du werden dadurch rasch zu einem eingespielten Team, weil Ihr Euch viel besser kennenlernt als wenn Ihr voneinander getrennt wärt. Diese Nähe beeinflusst das Stillen auf ganz vielen Ebenen positiv. So lernst Du beispielsweise schnell, seine Hungerzeichen zu deuten.

6. KUSCHLE MIT DEINEM BABY, SOVIEL ALS MÖGLICH, AM BESTEN „HAUT-AUF-HAUT“!

Die Hormonkaskade, die durch die Geburt der Plazenta ausgelöst wird, wird durch den Hautkontakt mit dem Baby, dessen Bewegungen, dessen Kontakt mit der Brust, aber auch dessen Anblick deutlich unterstützt, sowohl direkt nach der Geburt, aber auch in der folgenden Zeit. Zum Beispiel unterstützt das „Kuschelhormon“ Oxitocin Dich und Dein Baby dabei, Euch ineinander zu verlieben. Es ist wichtig dass Ihr versucht Euch Zeit hierfür zu geben. Auch in den kommenden Tagen ist die beste Lösung für viele Herausforderungen im Babyalltag und gerade auch beim Stillen, Nähe und Hautkontakt zu suchen.

7. BIETE DEINEM BABY AM ANFANG AN OFT DIE BRUST AN

Gebe Deinem Baby von Anfang an die Möglichkeit immer wieder Kontakt zur Brust aufzunehmen. Nutze die aufmerksame Wachphase nach der Geburt. Und biete ihm auch sonst jedes Mal die Brust an, wenn es neugierig herumschaut, schmatzt, an seinen Fäustchen schleckt oder anfängt mit Armen und Beinen zu strampeln. So nutzt Du die frühen Hungerzeichen.

8. NUTZE DIE REFLEXE DEINES BABYS!

Wenn die Randbedingungen stimmen und es möglich ist, dem Kind Zeit zu geben, ist es wunderschön, wenn man dem Kind beim ersten Anlegen und in der ersten Zeit die Möglichkeit geben kann, die Brust selbst zu finden bzw. selbst beim Anlegen „mitzuhelfen“. Beim Liegen auf Deinem Oberkörper kann es die Brust suchen, Kontakt aufnehmen, lecken und schließlich die Brust erfassen, so schaffen es Babys es manchmal sogar, sich selbst „anzulegen“ (Sei aber nicht enttäuscht, wenn Dein Baby gerade beim ersten Anlegen zunächst doch noch Hilfe braucht, auch das kann sein).
Diese Art des natürlichen Anlegens kann für manche Mutter-Kind-Paare auch in der folgenden Stillzeit eine entspannte Alternative zu den herkömmlichen Stillpositionen sein. Probiert es einfach aus.

9. VERGLEICHE DICH NICHT MIT ANDEREN & NIMM DIR NICHT SO VIEL VOR!

Lass Dich bitte nicht von wahlweise rosaroten Happy-End-Geschichten oder rabenschwarzen Horrorstorys Deiner Freundinnen oder Verwandten verunsichern. Meist liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen und ist weit weniger spektakulär als die erzählte Geschichte. Außerdem ist jede Familie und die jeweiligen Randbedingungen so individuell wie man sich nur vorstellen kann. Von daher klappt das mit dem Vergleichen so oder so nicht.
Und lass Dir unter keinen Umständen eine Art Konkurrenz aufdrücken. Es ist Dein Leben, Deine Geburt, Dein Baby und Deine Stillzeit, punkt! Lass es geruhsam angehen und wachse Schritt für Schritt in die neue Aufgabe herein.

10. LASS DICH VON EINEM SCHWIERIGEN START NICHT ENTMUTIGEN!

Geburtshilfe ist nicht planbar. Die eine Mutter hatte vielleicht zwar die entspannte natürliche Geburt, die sie sich gewünscht hatte, fühlt sich aber dennoch niedergeschlagen und ausgelaugt. Die Andere fand sich ungeplant in der Situation, dass die Geburt mit einem Kaiserschnitt beendet wurde. Sie fühlt sich trotzdem euphorisch und glücklich, wird aber durch starke körperliche Beschwerden zurückgeworfen. Manche Babys sind anfangs noch sehr k.o. von der Geburt, andere sind unruhig und „verarbeiten“ so ihre Erlebnisse. Und auch in den nächsten Tagen und Wochen ist es ganz normal, dass Babys mal ruhigere und auch unruhigere Phasen haben.
Wenn die Geburt sehr anstrengend, anders als erwartet oder sogar traumatisch war, kann es sein, dass Du und Dein Baby einfach noch etwas mehr Zeit braucht, bis Ihr Euch entspannt auf das Stillen einlassen könnt. Das ist vollkommen ok. Gebt Euch diese Zeit und nehmt vielleicht sogar Hilfe in Anspruch, aber lass Dich davon nicht entmutigen!

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