von Christina Law-McLean iBCLC

„Das hab ich mir ganz anders vorgestellt!“
Dies ist einer der am häufigsten gehörten Sätze auf einer Wochenstation. Natürlich ist es nicht immer negativ gemeint. Man kann ja auch positiv überrascht sein von einer Situation. Meist ist tatsächlich „anders“ im Sinne von „nicht so, wie vorher gedacht“ gemeint. Auch ein Bisschen zurecht, denn es ist wirklich schwierig, sich vor der Geburt des ersten Kindes exakt vorzustellen, wie es so ist, das Muttersein oder Vatersein. Viele Vorstellungen, die man zuvor davon hatte, müssen über Bord geworfen werden. Und selbst zweite oder dritte Kinder können Eltern überraschen, denn auch Babys sind bereits Individualisten. Sogar wenn man nicht das erste Kind bekommt, kann alles ganz anders sein, als man es sich vorgestellt hat bzw. als man es von den Geschwisterkindern kennt.
Deshalb ist die Regel Nummer 1 für entspanntes Stillen:

Sei und bleibe offen für das „Erlebnis Baby“!

Wenn Du zu viele festgezurrte Vorstellungen davon hast, wie es sein wird mit Deinem Baby, dann kannst Du manche Momente nicht so genießen, wie diese es verdient hätten. Nur weil sie eben unerwartet gekommen sind oder nicht genau so passiert sind wie Du es Dir vorher ausgemalt hattest. Geburtshilfe, das Leben mit Neugeborenen, Stillen, Kinder allgemein  sind nur begrenzt „planbar“ oder vorhersehbar, und das bleibt auch in den nächsten Jahren so. Einer der Schlüssel für eine entspannte Babyzeit ist also, diese „Unplanbarkeit“ anzunehmen und das „Erlebnis Baby“ so zu genießen wie es ist.

Gedanken sortieren

Denke vor der Geburt aber trotzdem über Deinen Stillwunsch etwas nach: „Warum möchte ich stillen und wie ist meine Einstellung dazu?
Habe ich noch Fragen?
Spuken mir noch irgendwelche Horrorgeschichten von Freundinnen oder Familienlegenden im Kopf herum und lassen mich zweifeln?“
Manchmal muss man erst einmal seine Gedanken etwas sortieren, um sich entspannt auf etwas einlassen zu können.
Möchtest Du stillen, weil es Dein eigener Wunsch ist und Du der Überzeugung bist, dass der naturgegebene Weg Dein Baby zu ernähren der Beste ist? Wunderbar!
Oder hast Du vielleicht doch aus irgend einem Grund Zweifel dass Du es schaffst, aber Dein Mann ist Feuer und Flamme für den Plan und Du traust Dich nicht, Deine Bedenken zu äußern, um ihn nicht zu enttäuschen?
Oder ist es andersherum: Du bist vom Stillen überzeugt, aber z.B. Deine Mutter versucht immer wieder, Dir Zweifel einzureden?
Oder Sie machst Dir Sorgen um Randbedingungen, wie frühe Rückkehr in den Beruf oder eine chronische Erkrankung und Medikamenteneinnahme?

Hier gibt es so viele mögliche Konstellationen und Fragen wie es Menschen gibt. Glücklicherweise gibt es auch genauso viele Lösungen und Antworten!
Deshalb:

Fragen und Zweifel offen ansprechen

Es ist hilfreich diese Unklarheiten, Uneinigkeiten und Zweifel, die einem auf dem Herzen liegen auch zu äußern.  
Hier hilft ein offenes Gespräch mit der Hebamme, einer Stillberaterin oder einer Schwester auf der Wochenstation dabei, sich darüber im Klaren zu werden, was man wirklich möchte bzw. was einem dabei helfen könnte entspannt zu stillen.

Wenn Du diese Dinge die Dir im Kopf herumschwirren „sortiert“ und geklärt hast, Kannst Du wieder beruhigt zu Regel Nummer 1 übergehen und sich gelassen und offen auf das „Abenteuer Baby“ und eine wunderbare Stillbeziehung freuen.

In diesem Sinne entspannt stillen.

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