Von Christina Law-Mclean IBCLC

Diese Frage höre ich immer wieder. Denn die überwiegende Zahl der Schwangeren wünscht sich, ihr Baby problemlos stillen zu können und möchte . sich vorbereiten. Meist haben die werdenden Mütter die sich über eventuelle Möglichkeiten zur Vorbereitung Gedanken machen Tipps wie „Mit Zitronensaft oder einer Bürste die Brustwarzen abhärten“ oder ähnlich angestaubte Hinweise im Sinn, die sie von werdenden Omas, Freundinnen oder auch von dem ein oder anderen in die Jahre gekommenen Buch bekommen haben.

Aber bevor man die Frage über Sinn und Unsinn einer Vorbereitung auf das Stillen beantwortet, muss man sich näher ansehen welche Maßnahmen damit gemeint sind.

Angestaubte Hausmittel, nein danke!

Wenn mit „Vorbereitung“ all die Hausmittelchen gemeint sind, die dazu dienen sollen, die Haut der Brustwarze und des Warzenhofs abzuhärten, ist die Empfehlung ganz klar: Bitte nicht!
Der Wunschgedanke hinter Tipps wie „Brustwarzen mit der Zahnbürste oder mit harten Frotteehandtüchern zur Abhärtung abzureiben“ oder „Zitronensaft auf die Brustwarzen“ schaden mehr, als sie nutzen. Damit reizt man die Haut nur unnötig, stört die hauteigene Flora und trocknet die Haut aus. Frauen, welche beispielsweise zu vorzeitiger Wehentätigkeit neigen, sollten zusätzlich nicht unnötig die Brustwarzen stimulieren.

Eine Ausnahme bei den Vorbereitungsmaßnahmen für Brustwarzen in der Schwangerschaft stellen Schlupfwarzen oder Hohlwarzen dar. Hier kann es unter Umständen hilfreich sein, sogenannte Brustwarzenformer zu tragen um das Gewebe der Brustwarzen möglicherweise dehnbarer zu machen damit die Brustwarzen besser hervor kommen. Manche Frauen haben damit gute Erfahrungen gemacht, andere wiederum merken keinen Unterschied.

Information? Jein!

Eine weitere Möglichkeit der Vorbereitung ist es, sich über das Stillen zu Informieren. Hier kommt Sinn und Unsinn ganz klar darauf an, wo oder von wem man sich die Informationen holt.

Nicht nur in unzähligen mehr oder weniger aktuellen Büchern, sondern auch in den Weiten des Internets findet man eine fast nicht überschaubare Vielfalt an sogenannten „Stilltipps“. Hierbei kann alles dabei sein, vom gefährlichen Unsinn bis zur praktischen und fachlich hervorragenden Anregung.

Qualität vor Quantität: Lasst Euch nicht verrückt machen!

Ehrlichgesagt bin ich EIGENTLICH eine Stillexpertin die ihren Patientinnen und Kursteilnehmerinnen rät, sich nicht mit zu vielen Infos total verrückt zu machen und was Bücherstapel und Internet-Laienforen angeht eher enthaltsam zu sein. Aber UNEIGENTLICH ist es einfach meine Erfahrung, dass die meisten Frauen so oder so die Schwangerschaft lang informationsgierig durchs Netz surfen.

Darum bin ich letzten Endes den Weg gegangen, den werdenden Mütter lieber eine Auswahl guter, fachlich korrekter Informationen zusammenzustellen und präsentiere diese hier, auf meinem YouTube-Kanal und auch in meinem sich stetig erweiterten Angebot an Onlinekursen. Auch einen Präsenzkurs in Bremen biete ich an (Workshop: Entspannt Stillen).

Woran erkenne ich „gute“ Stillinfos, Bücher oder Kurse

Wichtig ist es, zu schauen, wer denn die Autorin oder der Autor sind. Einer angeblich noch so „stillfreundlichen“ Stillbroschüre einer Babynahrungsfirma würde ich den Stillempfehlungen darin hoch skeptisch gegenüber stehen.

Grundsätzlich ist ein Abschluss als Still- & LaktationsberaterIn IBCLC ein guter Anhaltspunkt (siehe auch hier). Auch Organisationen wie die AFS oder die LLL haben nicht nur (Laien-) Stillberaterinnen, sondern auch unterschiedliche Broschüren und Bücher.
Eine kleine Auswahl an meiner Ansicht nach empfehlenswerter Bücher findet Ihr hier.

Stillen lernt man nicht nur aus dem Buch

Aber selbst wenn man fachlich gute Bücher liest und richtig gute Kurse macht, gilt die Einschränkung, dass man Stillen nicht „rein theoretisch“ lernen kann. Zu einer funktionierenden, nach und nach immer entspannter werdenden Stillbeziehung gehört auch, dass man praktische Anleitung oder Unterstützung hat. Z.B. eine Nachsorgehebamme oder Stillberaterin, die Dich und Dein Baby dabei begleitet, zu fühlen wie sich richtiges effektives Anlegen anfühlt.

Wertvoll ist das Wissen aus qualitativ hochwertigen Büchern oder Kursen aber auf jeden Fall: Du bekommst einen guten Überblick über den Ablauf des Stillstarts und erfährst Hintergründe die wichtig sind für Deine Stillbeziehung. Außerdem lernst Du auch, Dir bei kleineren Problemen selbst helfen zu können bzw. wirst wissen wo Du rasch Hilfe findest.

Auch „Nestbau“ & Anschaffungen sind Vorbereitung

Grundsätzlich muss man nicht viel anschaffen, um auf das Stillen eines Babys vorbereitet zu sein.
Eine Sache ist beispielsweise einen oder besser mehrere gut sitzende Still-BHs sind für die erste Stillzeit auf jeden Fall zu empfehlen. Zum einen, weil es -gerade anfangs- wichtig ist, einen gewissen Halt zu haben (in den Tagen des Milcheinschusses kann dies selbst beim Schlafen sehr angenehm sein). Zum anderen, weil die Brust mit den unterschiedlichen Systemen von Still BHs leichter zu „erreichen“ ist.
Ein schlecht sitzender, drückender oder vielleicht zu kleiner Still-BH kann allerdings sogar einen eher negativen Effekt haben.
Problem dabei: Es ist nicht einfach, vorher abzuschätzen, welche BH Größe man in der Stillzeit haben wird.
Darum ist es auch hier zu empfehlen, vor der Geburt noch nicht zu viele Still-BHs anzuschaffen, denn es könnte sein, dass sie entweder nicht passen oder dass das jeweilige Verschlussystem an der Brust einem gar nicht zusagt.

Tipp: Vor der Geburt 1-2 elastische Still-BHs bzw. Bustiers anschaffen, die am Ende der Schwangerschaft gut passen. Solche sehr elastischen weichen Bustiers (z.B. von Medela) bieten auf Dauer bei Aktivitäten nicht so starken Halt, sind aber für die ersten Tage sehr anpassungsfähig und bequem.

Nach etwa 2-3 Wochen kann man schon besser entscheiden, welcher BH einem zusagt und vor allem, welche Größe passt. Auch hier empfehle ich wieder, die BHs nach und nach anzuschaffen und bei einem neuen Modell erst einmal auszuprobieren, wie er sitzt und wie einem die Handhabung des Verschlusses gefällt.

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