Wir sind mittlerweile schon 6 Monate alt und ich wette jeder hat von diesem Mythos gehört das dann mit Stillen Ende ist und das Kind sich munter und fröhlich die Leckerchen von Hipp und Co verabreichen lässt. Lasst mich eins dazu sagen: HAHA n´Scheiß passiert ( Sorry ghetto Deutsch).

Der Schub

Wir hatten einen Schub.“Schub“ ist sowieso DAS Wort ,wenn es keine Antwort mehr gibt.Blähungen sind es nicht, satt ist sie,Zähne sind es auch nicht-Es kann also nur ein Schub sein.Gleich gestellt mit Clustern ist Schub das Unwort meiner Stillkarriere

Da dieser sagen umwobene Zustand bei uns nicht eintrat und ich wirklich in einer schweren Krise dank Dauerstillen und einem nicht vorhanden Schlaf-Wachrythmus steckte….und ich sage euch Lissi war wach zu Zeiten da wusste ich nicht mal das man da wach sein kann…Teilweise 4-5 Stunden Abends im Bett gesessen und gestillt bis alles wund war und dieses kleine Persönchen dachte nicht ans Schlafen. Oft fragte ich mich was haben die Leute früher ohne Handy gemacht.Löcher in die Luft geschaut oder was auch immer. Jedenfalls überkam mich ein schweres Tief weil ich a zu wenig schlief und b irgendwie auch an mir selbst zweifelte. So maschierte ich ein paar Tage später fest entschlossen in den nächsten Supermarkt und kaufte ( Achtung blöeses Wort)Pre Nahrung. Pro nutra futura –verleiht Flügel oder sowas in der Art stand auf der Verpackung. Also ab zur Kasse 12 Euro ( Himmel 12 Euro!!!) hingelegt und mit der nahenden Rettung ab nach Hause. Gebrauchsanweisung studiert und die Pampe ordnungsgemäß angerührt. Bloß nicht schütteln, gibt nämlich Bläschen und Bläschen machen Blähungen. Und dann habe ich wirklich einen riesen großen Fehler gemacht- ich habe an der Plörre gerochen-IHHHHHHHHHHHH BAAAAAAAAAAAAAAH. Habt Ihr das schon mal gemacht? Nein dann tut es. Es riecht muffig und wirklich nicht appetitlich. Ich glaube so in etwa schmeckt es wenn man den Staubsaugerbeutel leer leckt.Staubig muffig und alt.In meiner Motivation das ich doch eben grade noch 12 Euro für diese Katastrophe der Industrie auf den Tisch gelegt hatte machte ich mich auf den Weg zu meinem scheinbar verhungernden Kind mit den Worten : Guck mal was die Mama dir da leckeres gezaubert hat“( mit so einem quietschigen haititaiti Ton in der Stimme). Lissi also auf den Arm und Flasche rein. Erwartungsvolle Stille- uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuund Sie schrie wie am Spieß- zweimal kurz genuckelt und dann schrie sie- ich meine ich konnte das echt gut verstehen ICH würde das auch nicht trinken.Nach 2 weiteren Versuchen kapitulierte ich stillte den Zappelphilip in den Schlaf und ging die Küche renovieren.Überall dieser Pulverstaub, die Flasche und das ganze Zubehör.-Wanderte dann auch so wie es war ab in die Tonne-!

Ich erhöhte also von 6 auf 10 Monate stillen…HAHA

Zuschauertypen beim Stillen unterwegs

Irgendwie erholten ich mich von meinem Schlafloszustand und das Leben ging vorerst mit Kind an der Brust weiter. Wir hatten nun ja auch schon April und die dicken Sachen blieben zu Hause sodass stillen irgendwie leichter wurde weil man sein Kind nicht mehr irgendwie in die Winterjacke stopfen musste und es am Kopf schwitzte.

Wir stillten überall wo es grad sein musste und das war eigentlich immer denn Lissi hatte nach wie vor einen riesen Appetit und ich dank Stillen immer noch ein sagenhaftes D Körbchen. Das hätte kein Chirurg so perfekt hinbekommen. So saß ich mal im Einkaufzentrum mal auf Paletten im Supermarkt und auch mal einfach irgendwo mitten auf dem Boden. Im Einkaufzentrum habe ich immer viel Zeit gehabt die Menschen zu beobachten und teile Sie seither in 3 Kategorien

  1. Die Beschämten-
    Sie sehen das du stillst und gucken beschämt weg
  2. Die Beurteiler-
    Sie sehen das du stillst und warten keine 10 Meter ab um das mit ihrer besten Freundin ausgiebig zu diskutieren
  3. Die Gaffer-
    Sie starren.Manche hätte ich gerne gefragt ob sie auch mal möchten

Und dann gibt es noch diesen einen Freund der Familie der tatsächlich immer genau auf deine Brüste schaut wenn du sie grade auspackst- in der Fachwelt der Boulevardpresse nennt sich das Nippel gate-quasi ein Nippelblitzer und sich dann x mal entschuldigt das er hingesehen hat und das eigentlich gar nicht wollte.
Wie ich schon sagte- das Leben am Limit.

Rippenkiller und wildes Gefummel

Es wurde wärmer, Lissi wurde größer und auch mobiler. Mobil im Sinne von auf den Bauch drehen und zurück.Etwas anstrengender wurde es nun im Familienbett.Seit sie sich rollen konnte bekam man Nachts gerne mal die Harte rechte aufs Auge oder eben den Rippenkiller (Harter Tritt-hinterhältig ausgeführt), Einige Nächte bin ich wach geworden und sie hatte es geschafft mit in meine Schlafanzughose zu kriechen. Wir mussten dringend anbauen. Da kann man mal sehen wir müde man eigentlich ist wenn man das nicht mehr mitbekommt.

Tagsüber geht dann auch wildes Gefummel los. Hier die Hand in den Ausschnitt, dort ein wenig in der Achsel popeln. Hach herrlich. Sprechen tat sie nach wie vor noch nicht es sei denn man kann Geräusche wie öööö rrrr und bft bft bft als Sprache anerkennen, dann war sie auch zu diesem Zeitpunkt schon eine echte Qutaschtante.

Hollywoodmoppen und Feuerwehrschläuche

Sie begann zu essen. Was aber keine großartige Wendung am stillverhalten zeigte.Sie bekam nur Zähne. 10 gleichgzeitig.JUHU.Das einzige was passierte, dass ich durch dieses nun doch recht unregelmäßige stillen teilweise an einem Tag 3 Körbchengrößen durchlebte. Von Morgens Hollywoodmoppen bis abends Feuerwehrschlauch nach Feierabend. Wir mussten uns tatsächlich erstmal einfinden in diese neue Situation.

Der Sommer war eigentlich eine echt schöne Zeit. Wir trugen im Tuch oder fuhren Kiwa, Stillen war einfach da man ja wenig Kleidung trug und die Blicke der anderen bemerkte ich zunehmend weniger. Ich habe mir übrigens nie ein Tuch übergelegt. Solange Rhianna und Co im durchsichtigen Glitzerfummel frei draußen rumlaufen dürfen werfe ich mir auch nichts über. Da lebe ich Konsequent weiter am Limit.

Kleiner Tip am Rande: Wenn euer Zwerg im Supermarkt schreit wegen Hunger- und eine Oma sagt: Na du schreist ja bestimmt so sehr weil du Hunger hast- einfach mal völlig entsetzt antworten: DIIIEEEEEEEEEEEEE muss man füttern???

Erster Geburtstag mit Miesmacherfraktion

Um den ersten Geburtstag herum wurde es dann Verwandtschafts und Freunde technisch nochmal kritisch. Die Freunde die ja lääääääääääääääääääääängst abgestillt hatten oder nie gestillt haben kamen mit den allseits bekannten Ratschlägen um die Ecke- Naja wir haben sie damals schreien lassen bis sie die Flasche nahm… oder naja dann muss sie halt mal 2 – 4 Abende brüllen in Ihrem Bett bis sie schläft sie lernt das schon. Welches eigene Bett bitte? Diese Freunde gibt es übrigens nicht mehr. Man lebt sich ja so schnell auseinander wenn jeder Kinder hat.

Dann gab es noch die hardcore Anti-Still-Fraktion: Stillen ist ekelig, Stillen ist nicht nötig, Stillen ist was für Menschen die sich Flaschennahrung nicht leisten können. Da hilft dann auch tatsächlich nur absägen und nie wieder mit sprechen- da ist jeder Versuch die Meinung zu ändern rausgeschmissene Energie. Einmal wurde ich gefragt warum ich DAS denn tun würde. Was das? Achso so lange noch stillen?! Und in meinem Kopf fing plötzlich tictactoe anzusingen: Und waaaaaaaaaaaaaarum-nur für den kick den kick für den augenblick-…tatsächlich sagte ich (auf so eine blöde Frage antworte ich gerne mit Sarkasmus) weil ich diesen absoluten Adrenalinkick brauche in der Öffentlichkeit meine Brüste raushängen zu lassen.
Leben am Limit halt.

Nur meine Mutter hatte bis zum heutigen Tag nicht einen Kommentar gelassen. Wahrscheinlich lag es daran das sie mich tatsächlich seit meiner Geburt kennt und als ich mit 18 gepiercet und tattoowiert nach Hause kam ist dieses –ich sage was zu der Situation-Gen- kläglich verkümmert.

Wir clusterten und schubten weiter fröhlich vor uns hin. Und dank neuer Zähne wurde ich tatsächlich auch hin und wieder leicht gebissen. Nie schlimm und ich war echt dankbar das ich verschont blieb (ich wusste ja nicht was so ein kleiner Kinderkiefer alles anrichten kann- und wird).

Der erste Geburtstag stand an.
Hurra Hurra Lissi wird 1- Gratulation auch an mich das ich das Leben am Limit bis hier her überlebt habe. Es sollte eine schöne kleine erste Party geben-natürlich waren die Miesmacher auch eingeladen. Wir freuten uns auf diesen ersten tollen Tag schmückten etwas die Wohnung und dann kamen sie. Meine angeheiratete Verwandtschaft. Die Miesmacherfraktion.
Lissi bekam leider Fieber (vermutlich ein Schub) an Ihrem großen Tag und es blieb nun nicht aus das außer Muttersahne nichts reinging. Ist ja auch die beste Medizin wenn man bedenkt was da so alles drin ist. Da kann sich Hipp und Co mal eine Scheibe von abschneiden mit ihrem Pro nutra futura verleiht Flügel Plörr.
So saßen wir alle an der Kaffeetafel und der Moment kam an dem Lissi trinken / schlafen/ nuckeln wollte. Ich mich also einseitig frei gemacht und angedockt. Wo grade noch gelacht und geredet wurde war plötzlich toten stillen.
LEUTE es sind NUR Titten (…darf man Titten sagen? Titten, Titten, Titten ).

Ich sag ja das Leben am Limit – Meist ja nur für die Anderen 

Wenn du diesen Text bis zum Ende gelesen hast und eine bisschen schmunzeln, lachen oder deine eigene Situation ein bisschen wieder erkennen konntest, dann freut es mich das ich dir etwas den Tag versüßen konnte.

Die Gastautorin

Diesen Erfahrungsbericht (in hoffentlich noch mehreren folgenden Teilen) schreibt für Euch:

Mama von Lissi: Vanessa, 29j., Zweifachmama

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